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Hunde: Wer hilft, wird respektiert

Hilfsbereitschaft macht uns attraktiv – zumindest in den Augen unserer Vierbeiner. Das haben Wissenschaftler der Kyoto Universität herausgefunden. Die Entdeckung könnte nach Meinung der Forscher helfen, den Ursprung unserer menschlichen Moral zu erklären.

Schon früher haben Studien mit Babys gezeigt, dass bereits einjährige Kinder andere Menschen nach deren Umgang mit „Artgenossen“ beurteilen. Das führte zu der Vermutung, dass Kinder über eine Art „angeborene Moral“ verfügen, die beeinflusst, wie sie „gutes Benehmen“ bzw. sozio-positives (freundliches) Verhalten lernen.


Zunächst realisierten die Forscher Versuche mit Kapuzineraffen. Dabei hatten die Affen einen Menschen zu beobachten, der sich mit einer Dose abmühte, in der ein Spielzeug eingeschlossen war. Nach einer Weile gab der Mensch die Dose an einen anderen Menschen weiter, der entweder half, die Dose zu öffnen – oder das das ablehnte.


Anschließend boten die Testpersonen den Affen Futter an, und die Affen mussten entscheiden, von wem sie das Futter annehmen wollten. Hatten sie hier die Wahl zwischen „Futter vom Hilfesuchenden oder vom Hilfsbereiten nehmen“, machten sie keine Unterschiede zwischen den Testpersonen und nahmen diesen gleich häufig Futter ab. Mussten sie aber wählen, ob sie vom Hilfesuchenden oder vom Hilfe-Verweigernden Futter nehmen wollten, entschieden sie sich vorzugsweise dafür, das Futter vom Hilfesuchenden zu nehmen.


Hunde erkennen, wer oder was „nett“ ist


Denselben Versuch realisierten die Forscher dann mit Hunden. Sie testeten, ob Hunde Menschen bevorzugen, die dem jeweiligen Halter des Hundes geholfen hatten. Während die Hunde zusahen, versuchte jeder Halter „erfolglos“, eine Dose mit einem „Leckerchen“ zu öffnen – bis er sie schließlich einer anderen Testperson weitergab. Wie in dem Experiment mit den Affen half die eine Person, die Dose zu öffnen, die andere Person nicht. Hatte der Hundehalter die Dose mit der Hilfe öffnen können, nahm er das „Leckerchen“ heraus und aß es auf.


Nach jedem Versuch und egal, ob dem Hundehalter geholfen oder nicht geholfen worden war, boten sowohl die hilfsbereite als auch die nicht hilfsbereite Person dem Hund Futter an. Der jeweilige Hund musste wählen, von wem er das Futter annehmen wollte. Und wie zuvor die Affen nahmen die Hunde signifikant häufiger das Futter von der Person, die dem Halter geholfen hatte.


Die Wurzeln unserer Moral liegen im Tierreich


Aus den Testergebnissen schließen die Forscher, dass Affen und Hunde soziale Beurteilungen ähnlich wie menschliche Babys vornehmen. Der Primatologe Frans de Waal von der Emory Universität in Georgia meint, dass Affen in der Wildnis vermutlich ähnlich urteilen, wenn es für das einzelne Tier darum geht, mit anderen Gruppenmitgliedern zu kooperieren – und zu entscheiden, welche Gruppenmitglieder es dafür „anspricht“. „Denn wenn Affen als nicht domestizierte Tiere in der Lage sind, Menschen sozial zu beurteilen, können sie das erst recht in Bezug auf ihre Artgenossen“, so Frans de Waal.


Noch interessanter ist die Sache bei den Hunden. Sollten sie aufgrund der Domestikation nur dazu fähig sein, Menschen sozial zu beurteilen, nicht aber andere Hunde? Wie entscheiden Hunde „unter sich“, mit wem sie kooperieren und nach welchen Kriterien mögen sie ihre Hundefreunde wählen?


Seien wir gespannt, was die Wissenschaft noch alles herausfindet!

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