
Duz-Zone & Genderstern*
Eigentlich habe ich eine Abneigung gegen das, was ich ein bisschen gemein „Ikea-Sprech“ nenne. Aber wenn es um das geht, was Beziehung und Verbindung, das In-Berührung-Sein und Sich-berühren-lassen ausmacht, wenn es um die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen geht, um „Schwierigkeiten“ im weitesten Sinne, um Traumata, das innere Kind, Gefühle und Emotionen, um Herzöffnung und Ent-Wicklung und nicht zuletzt auch um Spiritualität, kurz: um Dinge, die intimer nicht sein könnten, weil sie das Innerste berühren – das Wilde Selbst, das authentische Selbst, das ungelebte Selbst – erscheint mir das förmliche „Sie“ nicht angemessen. Außerdem betont „Sie“ nach meinem Empfinden die Illusion der Trennung und das Narrativ der Abgrenzung.
Meine Worte sind aber im Grunde nur Deine Worte, sind gleichsam Deine innere Stimme im Außen, die durch mich zu Dir spricht und Dir etwas sagt, was Du hören sollst. Deshalb erreicht sie Dich auch nur, wenn Du mit dem, was ich schreibe, sage oder tue, nicht schreibe, nicht sage oder nicht tue, in irgendeiner Weise in Resonanz gehst. Du bist für Dich der wichtigste Mensch in Deinem Leben – nicht „Sie“. Niemand kann für Dich tun, was Du für Dich tun kannst – nicht „Sie“. Du bist der wundervollste Mensch, der Dir in Deinem Leben begegnen kann – nicht „Sie“. Und weil ich bei allem nicht glaube, dass Du Dein Wildes, authentisches Selbst mit „Sie“ ansprichst, mache ich das auch nicht.
Genderstern*
In meiner Welt gibt es keinen Genderstern, denn ich lehne Gender-Mainstreaming ab. Ich weiß, dass viele glauben, dass sich hinter dem Begriff die Gleichstellung von Mann und Frau und aller möglichen weiteren Geschlechter verbirgt und damit Tugenden wie Gleichberechtigung, Chancengleichheit und ähnliches gefördert würden. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Gender-Mainstreaming fördert nicht(s), sondern (er)fordert, zu akzeptieren, dass es gar keine Geschlechter gibt. Dass es Männer und Frauen nicht gibt und auch nichts "dazwischen" oder "daneben". Oder nur irgendwelche vermeintlichen Wahrnehmungs-Konstrukte da-neben.
Eine solche Auffassung respektiere ich, aber ich teile und ich akzeptiere sie nicht, d.h. ich bin nicht bereit, mir diese Auffassung zu eigen zu machen, ganz gleich, wer das in welcher Form von mir verlangt. Ich bin überzeugt, dass es Männer und Frauen gibt, dass wir verschieden sind und dass es ein männliches und ein weibliches Prinzip gibt. Jeder trägt nach meiner Überzeugung beide Prinzipien (bzw. Energien) in sich. Und jeder Mensch tut nach meiner Überzeugung gut daran, diese Energien (er)wach(s)en (werden) zu lassen, sie zu klären und in Balance zu bringen. Aus meiner Sicht verhindert Gender-Mainstreaming genau das, indem Gender-Mainstreaming den Menschen aus seiner somatischen Identität herauslöst, die Energien negiert und das Individuum verwirrt (insbesondere das heranwachsende), bis es nicht mehr weiß (vergessen hat!) ob es Männlein oder Weiblein ist, um an dieser Stelle diesen alten Spruch zu bemühen. Dass sich Menschen verwirren lassen, ist traumabedingt - was wenig verwundert angesichts der Tatsache, dass die Gender-Gesellschaft nach meiner Beobachtung eine toxische, traumatisierte und oft traumatisierende Gesellschaft ist.
Aus den genannten Gründen und auch aus Gründen der besseren Les- und Verstehbarkeit verwende ich auf dieser Homepage und in allen meinen Kursen, Seminaren und Beratungen überwiegend das generische Maskulinum, welches definitionsgemäß alle Geschlechter einschließt, anstatt alle Geschlechter auszuschließen. Insoweit geht es mir auch hier um Berührung und nicht um das Gegenteil davon.